Während unseres Urlaubs auf der griechischen Halbinsel Chalkidiki besuchten wir auch Athos, die östliche der drei Landzungen. Nicht direkt, das ist nämlich nicht ohne weiteres möglich. Wir besichtigten es aber vom Wasser aus, bei einer mehrstündigen Bootsfahrt.

Hintergrundinfos zu Athos

Die östliche Halbinsel von Chalkidiki hört auf den Namen Athos und ist eigentlich nur für Mönche frei zugänglich. Sie beherbergt den ca. 2000 Meter hohen Berg Athos und eine autonome Mönchsrepublik mit ca. 20 Klostern. Hier leben also nur die dazugehörigen Mönche – für andere Besucher ist es kaum möglich Athos zu besuchen. Männliche Touristen können sich eine Sondergenehmigung besorgen, sie sind dann für 3-4 Tage geduldet. Allerdings dürfen sich maximal nur 10 Besucher gleichzeitig auf Athos aufhalten. Für Frauen gilt die Sondergenehmigung nicht.

Frauen müssen draußen bleiben

Für Frauen ist ein Besuch auf Athos absolut verboten. Also ehrlich jetzt. Das liegt daran, dass die Mönche die Insel der Jungfrau Maria widmen und sie daher kein weiteres weibliches Lebewesen hier dulden möchten. Ich weiß ja nicht, ob das so im Sinne der Jungfrau Maria gewesen wäre. Dieses Verbot gibt es übrigens schon seit dem Jahr 1045, seitdem darf kein weibliches Wesen Athos betreten und selbst die Bootstouren müssen 500 Meter Abstand zum Festland halten, wenn Frauen mit an Bord sind. Weibliche Tiere sind genauso wenig geduldet, auch wenn man munkelt, dass es eine Ausnahme für Ziegen und Hühner gibt, wegen der Versorgung mit Eiern und Ziegenmilch.

Möwen, Fische, Vögel, Ratten, Mäuse und alle möglichen Krabbeltiere setzen sich übrigens erfolgreich über das Gesetz hinweg. Die Natur lässt sich ja bekanntlich nicht von Religionen unterwerfen. Ach und es gibt wohl auch noch eine Ausnahme für Katzen, diese tun nämlich was gegen die Mäuse- und Rattenplage und dürfen sich daher auf der Halbinsel vermehren.

Kein Zutritt für Frauen

Und sie taten es doch!

Es haben sich trotzdem einige Frauen Zutritt verschafft, zum Beispiel im 14. Jahrhundert die Gattin des serbischen Herrschers Uroš IV. Dušan. Diese soll der Legende nach auf die Insel gereist sein, um sich vor der Pest zu schützen. Damit kein Gesetz gebrochen wird („sie durfte Athos demnach ja nur nicht „betreten“) soll sie durchgehend in einer Sänfte umhergetragen worden sein. Zudem soll sich 1953 eine griechische Schönheitskönigin, verkleidet als Mann, eingeschlichen und damit für einen Skandal gesorgt haben. Zuletzt haben 2008 sechs Griechinnen die Grenze nach Athos überschritten, begleitet von Kameras. Sie wollten damit gegen das Gesetz demonstrieren. Das Gesetz besteht allerdings auch noch heute.

Die Tour

Blick vom Boot

Athos kann man also nur vom Wasser aus besichtigen und den mehrstündigen Segeltörn kann man in jedem Touristencenter in Chalkidiki buchen. Mit An und Abfahrt zum Hafen von Ormos Panagias waren wir den ganzen Tag unterwegs, da wir aber gern auf dem Meer und auf Schiffen unterwegs sind und Lust hatten etwas anderes zu sehen, war das für uns völlig okay. Die Tour sollte wie folgt stattfinden:

9.30: Abfahrt von Ormos Panagias nach Athos und an der Küste entlang
13.30: Ankunft in Ouranoupolis, Essen, Baden, Schlendern
15.30: Abfahrt von Ouranoupolis.
17.00: Ankunft in Ormos Panagias.

Unser „Kutter“

Unser Schiff war ein klassisches Piratenschiff, wie es gern für Touristenausflüge genutzt wird. Es war sehr groß und weitläufig und es waren nicht so viele andere Touristen an dem Tag dabei, was recht angenehm war. An Board konnte man sich relativ erschwinglich mit Snacks und Getränken eindecken, was wir sogleich taten. Da wir erst abends wieder zurück sein würden und auch dann erst wieder fahren mussten gab es zunächst einmal ein Bier an Deck. Wir hatten einen sonnigen Tag mit ruhiger See erwischt und schipperten nun so einige Zeit gemächlich vor uns hin, Athos war noch lange nicht in Sicht.

Ausblick aus dem Schiffsrumpf
Das Piratenschiff von Innen

Während der Fahrt wurde über Lautsprecher in mehrere Sprachen einiges wissenswertes über Athos und die Mönchsrepublik erzählt. Die Geschichte wurde beleuchtet und die einzelnen Klöster beschrieben. Irgendwann kamen wir der Halbinsel dann so nahe, dass wir das erste Kloster zu sehen bekamen.

Kloster auf Athos

Zu jedem Kloster wurden Informationen gegeben, die meist interessanter waren, als der Ausblick auf diese. Sie waren bis auf wenige Ausnahmen eigentlich ganz schön unspektakulär. Das lag aber ziemlich sicher daran, dass ein Kloster aus 500 Metern Entfernung eben nicht so detailgetreu zu sehen ist und zudem, dass trotz sonnigem Wetter, die Sicht ziemlich diesig war. Ein Fernglas hatten wir natürlich auch nicht dabei und so, packten uns die Klöster nicht wirklich. Schade eigentlich. Die 20 Großklöster gehören nämlich zum UNESCO Welterbe und aus der Nähe betrachtet sind sie bestimmt beeindruckender. Was auffiel war, dass sie alle unterschiedlich gebaut waren, was daran liegt, dass die darin lebenden Mönche eben aus allen möglichen Ländern kommen, unter anderem aus Russland, Serbien, Georgien, Bulgarien und auch Rumänien. Auf unserer Tour war das russisch-orthodoxe Kloster mit dem Namen Rossikon, das, welches am meisten heraus stach. In Farbe und Form und mir daher am besten in Erinnerung blieb.

Das blaue Kloster Rossikon

Mich begeisterte eher die Landschaft und vor allem das Meer. Besonders, als ich die erste Rückenflosse erspähte. Was für ein Glück, da begleitete uns wirklich eine kleine Gruppe von Delfinen. Wie es die Art dieser wundervollen Lebewesen ist, jagten sie neben dem Boot her und führten sogar einige imposante Sprünge vor. Es ist immer wieder schön diese Tier aus der Nähe zu Gesicht zu bekommen. Sie versprühen einfach absolute Lebensfreude. Leider, wie ebenfalls die Art von Delfinen ist, waren sie schneller wieder weg, als wir uns dran erinnerten Fotos von ihnen zu machen. Wirklich schade!

Das schlechteste Gyros unseres Lebens

Nachdem wir eine Stunde an der Küste von Athos entlanggefahren waren, wendete das Boot und steuerte Ouranoupoli an. Hier sollten wir einen kleinen Aufenthalt haben, um in einem der Restaurants Mittag zu essen, oder am Strand baden zu gehen. Am Hafen warteten schon die ersten Restaurant Koberer und versuchten uns in den erstbesten Laden zu quatschen. Und wir taten etwas, was wir sonst nie tun und gingen in den zweitbesten Laden. Wir hatten Hunger und keine Lust auf weitere Menschen, die uns mit der Karte in der Hand in den Weg sprangen. Also setzten wir uns einfach irgendwo hin und dachten, es könne ja so falsch nicht sein. Was folgte, war ein echtes Erlebnis. Wir aßen hier das schlechteste Gyros unseres bisherigen Lebens. Nun wissen wir von unseren guten griechischen Freunden, dass man in Griechenland außer im Imbiss niemals Gyros essen gehen sollte, schon gar nicht in einem Touristenrestaurant. Aber wir hatten einfach so Lust darauf, das lag bestimmt auch an dem Bierkonsum in der Sonne. Wir bestellten uns auch nur eine Portion und dazu einen Hirtensalat. Bei dem Gyros handelte es sich natürlich um Pfannengyros, welches wahrscheinlich in einem großen Topf zubereitet worden war, in dem sonst Fisch frittiert wird. Das würde Konsistenz und Geschmack am ehesten erklären. Es war zäh wie Schuhsohle und schmeckte einfach nach Fisch. Auch die Pommes waren mal so richtig schlecht und hatten ebenfalls eine fischige Note. Wahrscheinlich wurden sie ebenfalls im selben Topf zubereitet. Der Salat riss es nicht raus, aber wir hatten zumindest was zu essen, das Gyros war einfach echt ungenießbar. Naja, ein Erlebnis war es allemal.

Nach dem Essen schlenderten wir noch ein wenig durch den Ort und entdeckten gleich mehrere gut besuchte Imbisse, die wir alle eher hätten besuchen sollen, als eines der Touristenrestaurants. Hier aßen die Einheimischen, es duftete hervorragend und wir ärgerten uns etwas über unsere hunger getriebene Dummheit. Nachdem wir noch ein wenig am Strand lang geschlendert waren, ging es zurück an Bord. Die Rückfahrt über genossen wir noch den leichten Wind und die Sonne, bis wir nachmittags wieder am Hafen ankamen.

Fazit

Wer gerne Boot fährt und einen sonnigen Tag erwischt, für den ist die Tour bestimmt was. Wer sich für die Klöster interessiert, sollte aber unbedingt ein gutes Fernglas mitnehmen.

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