Wenn man nach Australien reist, sollte man, wenn möglich auch irgendwann einen Abstecher zum Ayers Rock oder Uluru, wie ihn die Ureinwohner Australiens nennen, machen. Zahlreiche Reiseführer zeigen die eindrucksvollen Sonnenauf- und Untergänge, diese eigentümlichen Farben des roten Steins, der in der Sonne zu leuchten scheint. Unzählige Australiensagas drehen sich um diesen roten Klumpen und sagen ihm magische Kräfte oder zumindest einiges an Mystik nach. Und so planten auch wir in unserem 4-wöchigen Trip einen Abstecher ins Center von Australien ein – mitten im Sommer, bei angekündigten 42 Grad und mit der über 70-jährigen Mutter im Gepäck gar kein so einfaches Unterfangen. Wir wussten einfach nicht genau, was uns erwarten würde und vor allem, wie die Hitze auf meine Mutter wirken würde. Daher entschieden wir uns zwar einen Abstecher zu machen, dabei aber nur so lange wie nötig zu bleiben und danach ganz schnell wieder an die Küstenregionen weiterzureisen. Wir planten also ein, was wir auf jeden Fall dort machen wollen würden und einigten uns auf mindestens einen Sonnenaufgang und mindestens einen Sonnenuntergang. So entscheiden wir uns am Montag an- und am Mittwoch wieder abzureisen, um so einen ganzen Tag und zwei halbe Tage zur Verfügung zu haben.
Die Anreise
Anreisen kann man per Zug, per Auto oder auf dem Luftweg. Beliebt ist auch die Anreise über Alice Springs (per Flug) um von dort aus dann mit dem Busshuttle weiterzureisen. Außerdem starten auch viele Outbacktouren von hier. Es gibt also viele unterschiedliche Möglichkeiten – und alle kosten richtig viel Geld. Die Australier sind ja nicht doof und haben gemerkt, welche magische Anziehungskraft ihr roter Berg auf Touristen aus der ganzen Welt ausübt. Und so habe ich einige Wochen Preise verglichen und mindestens sechs Mal täglich zu allen möglichen Tages- und Nachtzeiten gecheckt, bis ich relativ passable Preise buchen konnte – die aber immer noch deutlich über allen anderen Flugpreisen durch das Land lagen. Unsere Route stand fest: Wir flogen von Adelaide direkt zum Ayers Rock – es gibt hier einen eigenen Flughafen in Yulara – mit Zwischenlandung in Alice Springs. Von dort aus ging es dann zwei Tage später weiter nach Sydney.
Ein ganz normaler Höllenflug
Der Hinflug nach Alice Springs war übrigens der schlimmste Flug, den ich bis dato erlebt hatte. Es wirbelten nämlich einige Wirbelstürme durch das Land – damit hatte ich nun nicht gerechnet. Zudem war unsere Maschine eben an die Größe des Flughafens in Alice Springs angepasst. Der Flughafen von Alice Springs besteht aus 2 Terminals und einer kleinen Halle. Kleines Flugzeug und großer Wind sind zwei Dinge, die bei mir unweigerlich zu starkem Unwohlsein und diversen Magenproblemen führen. Endlich mal hätten die Kotztüten im Flugzeug Sinn gemacht – hätte es denn welche gegeben. Auch meine zwei Mitreisenden sahen deutlich seekrank aus und blickten mich auffordern angsterfüllt an. Ein Umstand, der bei mir Unverständnis und Wut auslöste. Was bitte sollte ich da nun dran ändern? Ich konnte günstige Flüge und Hotels buchen und war wirklich talentiert im Planen von Rundreisen – aber beim besten Willen konnte ich Nichts ändern an der aktuellen Situation. Abbrechen ist beim Fliegen schlecht, Umdrehen hätte der Pilot nicht mitgemacht und offensichtlich war dieser ja auch der Meinung, dass das mit dem Flugzeug und dem Wind irgendwie hinhauen könnte. Die übrigen Fluggäste waren übrigens auch erschreckend still, nur unser Vordermann hatte bei jedem unfreiwilligen Schlenker und Luftloch, dem ständigen Gerüttel und Geschüttel und Auf und Ab offensichtlich einen Heidenspaß. Er lachte und freute sich und erklärte mehrmals mit zuckenden Schultern. „Ach, das ist hier immer so.“ Ich schloss die Augen und ergab mich meinem Schicksal und irgendwann landeten wir irgendwie auf der einen Landebahn in Alice Springs. Mit zitternden Knien begab ich mich Richtung Empfangshalle, die den gesamten Flughafen inklusive der zwei Terminals beherbergte und freute mich in 30 Minuten den nächsten Flug antreten zu dürfen – NICHT. Dieser war allerdings erstaunlich ruhig und so kamen wir nach etwa 4 Stunden inklusive Zwischenstopp am Ayers Rock Airport an und wurden von hier mit einem kostenlosen Shuttle zum Resort gebracht. Der Shuttle war übrigens ganz leicht zu finden, man wurde quasi direkt abgefangen und hineingesetzt, ein Vorteil, den ein sehr sehr kleiner Flughafen hat.
Das Ayers Rock Resort
Wie schon einmal erwähnt, wissen die Australier, dass sie mit dem Ayers Rock und dem umliegenden Land, bei Touristen viel Geld machen können. Dementsprechend hoch sind auch die Kosten für Übernachtungen. Es gibt vier Hotels und einen Camp Ground im Ayers Rock Resort, welches 15 Kilometer vom Ayers Rock entfernt liegt, alle werden durch Shuttle Busse miteinander verbunden. Auf Wunsch meiner Mutter und aufgrund der Hitze zum Zeitpunkt unserer Reise entschieden wir uns gegen das Campen und damit für ein sehr teures Apartment, das wir uns als Familienzimmer mit zwei Schlafzimmern aber immerhin zu dritt teilen konnten. Zudem hatten wir eine kleine Küche und einen Esstisch und Badezimmer und – ganz wichtig – eine funktionierende Klimaanlage. Neben unserer Behausung – dem Emu Walk Apartments – gibt es noch das noch höherpreisige Desert Garden Hotel und das noch teurere Sails in the Desert, sowie – Geheimtipp für alle, die sparen wollen aber nicht campen möchten, das Outback Pioneer Hotel & Lodge. Hier kann man verhältnismäßig günstig schlafen, in Vierbettzimmern oder im „Schlafsaal“ – kostet trotzdem mehr als anderswo, aber deutlich weniger als unser Apartment oder eins der Hotels.
Es gibt übrigens auch Touren ins Outback, bei denen man unter freiem Himmel in eine Art Schlafsack schläft – weniger Mutige können für viel Geld auch ein Zelt dazu buchen. Mir wurde von einer Freundin berichtet, wie aufregend diese Nacht war – auch besonders, weil der Guide allerlei Schabernack mit den Teilnehmern trieb und ihnen von all den tierischen Gefahren um sie herum berichtete. Sie erklärte aber, dass es ein unvergessliches Erlebnis gewesen sei und ich kann mir das absolut vorstellen. Das muss ich mir aber für eine andere Australienreise aufheben – die knappe Zeit und meine Reisebegleitungen ließen kein Schlafsackabenteuer zu.
Das Ayers Rock Resort ist aufgebaut wie ein Minidorf. Es gibt ein Touristencenter, ein Café und mehrere Restaurants (Pizza, Burger, Dies & Das) einen Supermarkt (auch hier mit überhöhten Preisen) sowie kleiner Klimbimläden und Souvenirshops mit den üblichen geschmacklosen Spaßshirts und bunten Ayers Rock Magneten.
Beim Check In bekamen wir eine Karte mit allen angrenzenden Hotels /Bars /Restaurants und allerlei Informationen sowie dem Fahrplan für den Uluru Hop on Hop Off Shuttle. Der eine Shuttle verbindet die Hotels miteinander, ein weiterer verbindet das Resort mit dem Uluru und hält dort an mehreren Punkten, wo man Ein- oder Aussteigen oder ganz um den Berg fahren kann. Im Januar waren es 7 Touren täglich, die früheste um 4:30 zum Sonnenaufgang und abschließend um 18 Uhr zum Sonnenuntergang. Der Shuttle mit dem Hop on Hop Off Bus kostete 49 AUD, maßlos überteuert, aber wenn man keinen Mietwagen dabei hatte, der einzige Weg im Sommer zum Berg zu kommen. Wann immer man den Ayers Rock besuchen möchte braucht man zudem einen Park Pass, den man in allen Hotels erwerben und ohne den man auch nicht mit dem Hop on Hop off Bus fahren kann. Er kostet um die 25 AUD und ist für drei Tage gültig. Es gibt darüber hinaus natürlich auch die Möglichkeiten eine Tour zu buchen, zum Beispiel zum Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang. Hier ist dann auch noch Kaffee/Tee und ein Snack sowie der Shuttle in einem klimatisierten Bus inbegriffen, dafür sind die Preise auch nochmal ein Viertel teurer.
Meine Mutter buchte die Tour zum Sonnenaufgang, wir entschieden uns den Hop On Hop Off Bus zu gönnen und nach dem Sonnenaufgang den Uluru zu Fuß zu umrunden. Nun wie es manchmal ist, hatten wir einen bewölkten Sonnenaufgang erwischt. Der Berg wurde nicht angeschienen und das Leuchten blieb aus. Es wurde einfach heller und der Berg war besser zu sehen als im Dunkeln. Eigentlich unspektakulär, wenn man nicht schon so viele Fotos von eben diesem Berg gesehen und so viele Mythen gehört hätte. Und so war auch der farblose Sonnenaufgang für uns ein Erlebnis, besonders, als wir noch ganz allein auf der Touristen -Aussichtsplattform, in einiger Entfernung zum Berg standen, bevor der Reisebus mit den ganzen anderen Menschen angekarrt wurde. Ein Vorteil, wenn man den 4:30 Uhr Hop on Hop Off Shuttle bucht. Noch zu erwähnen ist, dass sich ein dicker Pullover um diese Uhrzeit auch im Sommer lohnt. Es war wirklich richtig kalt und die ganzen Backpacker Mädels in ihren kurzen Hosen und Trägertops froren sich so richtig den Allerwertesten ab. Nachdem die Sonne restlos aufgegangen war, fuhren die Shuttlebusse entweder zurück zu den Hotels oder zum nächsten Ausgangspunkt (Hop on Hop off) weiter.
Neben den vielen teuren Ausflügen ist es auch möglich einigen kostenlosen Aktivitäten nachzugehen. Eine Liste dieser Aktivitäten bekamen wir ebenfalls beim Einchecken. Es gab zum Beispiel einen Didgeridoo Workshop oder eine Bush Food Experience, geführte Garden Walks sowie weitere spannende Einblicke in die Kultur Ureinwohner Australiens.
Wir gingen zum Beispiel auf den geführten Garden Walk mit einem Aborigine. Dieser führte durch den angelegten Garten des – ganz logisch – Garden Desert Hotels. Wir lernten welche Kräuter und Pflanzen die Ureinwohner als Nahrung oder Heilmittel nutzen und wie und wo diese zu finden sind. Am Ende konnten wir uns noch eine Pflanzenführer im Desert Garden Hotel abholen – es war trotz der Hitze ein wirklich spannender Ausflug und ein tolles Erlebnis. Es gab auch eine kleine Kunstausstellung der Aborigines, die sich wirklich lohnte. Auch von einem selbst unternommenen Ausflug ins Outback, was direkt an das Resort grenzte, versprach ich mir Einiges. Hier leben ja bekanntlich ganz viele tolle, bunte auch giftige Tiere, die ich alle gern entdecken wollte, wenn auch in angemessener Entfernung. Leider taten alle Reptilien und Insekten das, was Reptilien und Insekten eben tun, wenn es zu heiß ist – sich verstecken in Höhlen, Löchern, Buschwerk. So begnügte ich mich mit den vielen hübschen Vögeln, die sich vor den Hotels in den Bäumen tummelten und mit stoischer Ruhe irgendwelche Beeren von irgendwelchen Ästen knibbelten.
Wen Vögel und nicht vorhandene Reptilien jetzt nicht so vom Hocker hauen, den wird aber bestimmt die Landschaft packen. Die rote Erde, die man schon beim Anflug überall sieht – ganz plötzlich wechselt die Farbe von Braun/Blassgrün zu Rot – ist wirklich sehenswert. Zusammen mit dem leuchtenden Blau des Himmels und dem ganz besonderen Grün, welches die Gräser und Sträucher, die Hitze und Staub trotzen, haben, entstehen Landschaften, an denen man sich einfach wirklich nicht satt sehen kann.
Das blaue Blau des Himmels
Ich habe immer gedacht, dass bei Australienreiseführern mit ganz schön viel Bildbearbeitung gearbeitet wird, um diese Farben so hinzubekommen. Aber das stimmt nicht, die Farben sind in Australien einfach anders. Das ist übrigens auch von Forschern bewiesen worden, dass das Blau vom Himmel nicht überall gleich ist. Der Grad des „Blau seins“ hängt mit der Streuung des einfallenden Sonnenlichts durch Partikel in der Atmosphäre zusammen (oder mit der Anzahl der getrunkenen Weinflaschen in einer bestimmten Zeitspanne). Das kräftigste Himmelblau gibt es nachgewiesener Weise übrigens in Rio de Janeiro, Australiens Ayers Rock belegt Platz drei, Damit ihr es wisst.
Hatte ich was von Pflanzen gesagt? Ja, in der Tat, im Roten Zentrum des Australischen Kontinents gibt es viel mehr Pflanzen, als ich mir das jemals hätte vorstellen können. Sie sind mir wirklich nie auf den vielen Uluru Fotos aufgefallen und so war ich wirklich einigermaßen überrascht, wie viel Grün es im Outback gibt. Auch bei unserer Umrundung des Ulurus fielen uns die vielen unterschiedlichen Gräser, Bäume und Sträucher auf, wir fanden auch einige der Pflanzen wieder, die wir beim Garden Walk kennengelernt hatten.
Natürlich gibt es auch noch ganz viele andere Dinge zu erkunden, wie die Kata Tjuta, die etwa 50 Kilometer entfernt vom Ayers Rock liegen und aus 36 kleinen Bergen bestehen. Touren werden direkt im Resort angeboten oder können vorab im Internet gebucht werden. Es gibt auch einen Hop on Hop off Shuttle, leider fehlte uns dafür die Zeit. Wird nachgeholt. Genau wie eine Tour zum Kings Canyon auf dem Weg nach Alice Springs, der sehr beeindruckend sein soll, der aber ebenfalls leider unserem Zeitplan „besonders viel in nur 4 Wochen sehen“ zum Opfer fiel. Trotzdem hat sich der Ausflug zum magischen Berg mehr als gelohnt und es darf nicht vergessen werden zu erwähnen: an diesem Morgen, bei diesem wolkenverhangenen Sonnenaufgang ist die Idee zu diesem Blog gekommen – na, wenn das nicht Schicksal ist.
Alles hat eine Schattenseite – Die Entheiligung des Heiligen Berges
Der Uluru (übersetzt „Schatten spendender Berg“ ist für die Anangu (übersetzt „Menschen“) heilig. Trotzdem klettern immer noch über 50000 Urlauber jährlich auf den Berg und treten so die Kultur der Aborigines mit Füßen. Offiziell wurde den Anangu beziehungsweise dem Stamm der Tjukurpa, welcher dieses Gebiet stets bewohnte, das Land zurückgegeben, diese wiederum haben es für 99 Jahre an die Regierung „verpachtet“. Natürlich spült das viel Geld in die Kassen, auf der anderen Seite kommen eben auch viele Idioten zum heiligen Berg. Dabei kann man sich auch mit Respekt hier aufhalten. Man kann den Uluru zu Fuß umrunden und sich an der wirklich eindrucksvollen Natur und Landschaft erfreuen. Man kann das Cultural Centre am Uluru besuchen, welches von den Anangu betrieben wird und wo man so viel über die Kultur erfahren kann. Man kann Sonnenaufgang und Untergang genießen und Farben und Formen und Licht auf sich wirken lassen. Warum zur Hölle muss man auf den Berg klettern, obwohl überall Hinweisschilder darum bitten, dies zu unterlassen? Es will mir einfach nicht in den Kopf. Doch es gibt einen Hoffnungsschimmer. Zum einen bringt die Öffentlichkeitsarbeit der Nationalparkverwaltung wohl langsam etwas und immer weniger Touristen klettern auf den Felsen. Es wird auch in jedem Schriftstück der Hotels und Lodges darauf hingewiesen, dass man das Bitte nicht tun sollte. Zum anderen wird es ab dem 26. Oktober 2019 endlich sogar offiziell verboten sein dies zu tun. Wir werden sehen was es bringt. Mich hat der Umgang mit den Ureinwohnern in diesem Teil von Australien aber grundsätzlich positiv überrascht. Es wurden viele Einblicke in die Kultur gegeben, auf eine wertschätzende Art und Weise, ganz ohne Touristen-Chichi, viele Ausflüge von Aborigines geleitet und wirklich häufig darauf hingewiesen wo sich zum Beispiel heilige Stätten befinden und das Fotografieren daher nicht erwünscht wäre. In anderen Teilen Australiens wurde häufig mehr auf „Touristenattraktion“ gemacht, hier war alles ein wenig behutsamer, irgendwie hatte man mehr das Gefühl einen wirklichen Einblick zu bekommen. Wenn man sich also als Tourist ebenso verhält, wie wenn man bei jemandem zu Gast ist – und genauso sieht es nun mal aus – mit Respekt und Offenheit und die Eindrücke genießt und über den Einblick in das Leben der Anangu freut, haben alle was davon.
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