Weil wir unverhofft ein bisschen Freizeit bekommen hatten und dringend die Akkus aufladen mussten, buchten wir im Juni ganz spontan eine Last Minute Reise nach Kreta. Ich hatte die Insel vor Jahren schon einmal bereist und wusste, dass sie viele spannende Ausgrabungen, eindrucksvolle Höhlen und das für mich beste Essen bereit hielt. Unsere Erfahrungen und Tipps für einen gelungenen Kreta-Trip haben wir für euch gesammelt ( *inkl. unbezahlter Werbung* ).
Anreise nach Kreta
Es gibt zwei Möglichkeiten nach Kreta per Flugzeug zu reisen, entweder in den Osten nach Heraklion oder nach Westen nach Chania. Kreta ist die größte griechische Insel, um vom Osten in den Westen zu kommen, benötigt man einige Stunden im Mietwagen. Es bietet sich also an, den Zielflughafen nach den Sehenswürdigkeiten auszuwählen, die man im Urlaub erleben möchte. Wir selbst hatten aufgrund der Last-Minute-Buchung bezahlbar nur noch die Möglichkeit in den Osten zu fliegen. Der Westen hat aber ebenfalls eine ganze Menge von tollen Sehenswürdigkeiten zu bieten, wie die Samaria Schlucht oder den rosafarbenen Strand Elafonisi. Falls wir nochmal nach Kreta kommen, werden wir also etwas früher buchen und uns auch nochmal den Westen ansehen.
Unsere Unterkunft: Das Horizon Hotel in Stalis
Wir buchten das Hotel Horizon aufgrund der guten Lage und des tollen Ausblicks. Das Hotel liegt an einem Hang über dem Meer. Das Restaurant, in welchem man Frühstück, Mittag und Abendessen einnimmt, bietet einen grandiosen Blick aufs Wasser, den Ort Stalis und Malia. Über eine Treppe kommt man zu einem kleinen Holzsteg, wo man Schnorcheln oder Baden kann.
Den Ort Stalis, mit zahlreichen Bars, Restaurants und Shops erreicht man über einen netten, kleinen Weg am Meer nach etwa 5 Minuten. Die Hotelzimmer sind solide und sauber, wir hatten einen großen, sonnigen Balkon mit Blick aufs Meer. Sehr praktisch zum Trocknen von Handtüchern und Badehosen. Dazu gab es im Zimmer eine gut funktionierende Klimaanlage, die im Sommer wirklich sehr sinnvoll ist. An der Wand gegenüber des Bettes hing auch ein sehr alter, sehr kleiner Fernseher, den wir aber kaum nutzten. Das Essen im Hotel war relativ abwechslungsreich. Neben einem großen Salatbuffet, gab es immer Pasta, Blätterteigtaschen, Fleisch, Fisch und Gemüse sowie eine täglich wechselnde, griechische Spezialität, wie Pastizio oder Moussaka. Zudem wurde täglich eine andere Suppe angeboten und natürlich gab es auch ein Nachtischbuffet mit Gebäck, Eis und frischem Obst. Das Frühstück war sehr englisch angehaucht, mit Bohnen, Würstchen und Toast, es gab aber auch Aufschnitt, Tomaten und Fetakäse eine große Auswahl von Müsli und griechischem Joghurt. Und das urtypische kretonische Brot mit Olivenöl, Tomaten und Fetakäse. Wir aßen allerdings häufig auswärts, weil wir viel unterwegs waren und auch diverse griechische Gerichte und unterschiedliche Tavernen ausprobieren wollten. Das Horizon verfügt über drei Pools, die wir nicht genutzt haben, weil wir ja das Meer direkt vor der Nase hatten. Für unsere Zwecke war das Hotel eine gute Wahl – nicht mitten im Trubel, Trubel aber schnell zu erreichen, gutes Tzatziki, toller Fetakäse und die beste Aussicht überhaupt.
Besonders vorzuheben ist auch der Service und die Angestellten des Hotels. Ob im Restaurant oder an der Rezeption – alle waren unglaublich freundlich, unaufdringlich und zuvorkommend. Es gab sogar ein extra aufgebautes Buffet für nachts anreisende Gäste. Die Angestellten waren immer freundlich und gut gelaunt und man sah ihn auch das gute Miteinander an. Wir haben uns sofort wohl gefühlt und können das Hotel absolut empfehlen.
http://horizonbeachstalis.com/
Ausflugsmöglichkeiten
Wir holten uns einige Anregungen beim Willkommenstermin mit der Reiseleiterin und planten dann unsere Touren auf eigene Faust. Wir wollten in den Süden der Insel, nach Mátala, welches mit seinen bewohnbaren Höhlen einst ein Mekka für Hippies und Aussteiger war. Auch das Lassithi Plateau, welches hoch in den Bergen liegt und durch grüne Wiesen, Weinreben und Olivenbäume und seine berühmten weißen Windmühlen besticht, stand auf unserer Liste. Zudem wollten wir Heraklion und das Archäologische Museum besuchen sowie die Ausgrabungen in Knossos und Festos. Auch die große Höhle von Psychro mit ihren riesigen Stalaktiten und Stalagmiten stand auf dem Plan. Zuletzt wollten wir uns auch noch einen typischen Markt ansehen, am liebsten in Agios Nikolaos. Nachdem die Ziele standen, planten wir die jeweilige Anfahrt – dafür bietet Kreta eine Reihe von günstigen Möglichkeiten.
Fortbewegung auf Kreta
Öffentlicher Busverkehr
Kreta hat ein gut funktionierendes Busnetz. Die grünen, gut klimatisierten Reisebusse verkehren zwischen den größeren Touristenstädten relativ regelmäßig. Man sollte sich den Fahrplan am besten mit dem Smartphone abfotografieren, so hat man ihn stets dabei und weiß wann die Busse fahren. Im Schnitt verspäten sich die Busse allerdings, meist ziemlich genau um 7 Minuten. Ausser man plant das mit ein, dann kommen sie selbstverständlich pünktlich. In Kreta steigt man an der hinteren Tür in den Bus und sucht sich seinen Sitzplatz. Ein Mitarbeiter kommt zum Platz und verkauft einem dort direkt die Tickets. Alles ganz problemlos. Mit den Bussen kann man stressfrei und relativ bezahlbar die großen Orte und Sehenswürdigkeiten erreichen. Wir bezahlten zum Beispiel für eine fast einstündige Tour nach Heraklion 4,20 pro Person. Inklusive super Aussicht auf das Meer. Der einzige Haken an der Sache: die Fahrten ziehen sich ganz schön, wegen der vielen Stops. Aber im Urlaub hat man ja Zeit.
Mietwagen, Roller, Quads
Die Reiseleiterin hatte uns ausdrücklich davor gewarnt einen Wagen bei einem ansässigen Anbieter vor Ort zu buchen, da es keine Versicherungen ohne Selbstbeteiligung gäbe. Das können wir so nicht bestätigen, wir haben uns mehrere Autovermietungen angesehen, bei allen konnten wir eine Vollkaskoversicherung ohne Selbstbeteiligung mieten. Zudem für einen deutlich günstigeren Preis als bei der Reiseleiterin. Beachten muss man, dass die meisten Versicherungen beinhalten, dass man einen möglichen Schaden zunächst zahlt und dann rückerstattet bekommt. Das kannten wir schon aus Chalkidiki. Man kann aber auch online nach einem Mietwagen suchen und muss dann „ohne Rückerstattung“ auswählen, die Preise steigen dann natürlich. Wir buchten uns ein Auto vor Ort für 2 Tage und bezahlten 65,- Euro. 5,- Euro Aufschlag kostete es einen zweiten Fahrer dazuzubuchen. Wir bekamen einen ordentlichen, recht neuen Kleinwagen mit funktionierender Klimaanlage – was braucht man mehr. Darüber hinaus hat man an jeder Ecke die Möglichkeit sehr günstig Quads, Roller oder Fahrräder zu buchen. Da die Griechen recht abenteuerlich fahren, haben wir uns das mal geschenkt. Safety first!
Taxen
Natürlich gibt es auch Taxen auf Kreta. Wenn man an einer öffentlichen Bushhaltestelle steht und dort auf einen Bus wartet, halten häufiger mal Taxen an und bieten einen eine Fahrt zum Festpreis an. Dieser deckt sich ungefähr mit den Preisen in Deutschland.
Geführte Touren
In jedem Touristenort findet man neben Mietwagenvermietern auch diverse Anbieter geführter Touren an alle erdenklichen Ecken Kretas. Um diese mal zu testen, buchten wir eine Tagestour ins Lassithigebirge, zur Höhle von Psychro und zum Palast von Knossos. Die Preise sind ungefähr 50 % günstiger gewesen als die Touren der Reiseleitung und sogar etwas günstiger, als die Angebote, die wir online gefunden haben. Vergleichen lohnt sich also in jedem Fall. Dabei unbedingt beachten, ob die Preisunterschiede durch inkludierte Verpflegung und Eintritte zustande kommen. Bei einigen sehr günstigen Touren muss man die Eintrittskarten für Sehenswürdigkeiten sowie das Mittagessen noch nachbezahlen und spart so eventuell gar nichts.
Sehenswertes in Kreta
Strände
Auf Kreta gibt es viele, sehr schöne Strände, zum Beispiel den Palmenstrand von Preveli oder ganz im Osten den Palmenstrand von Vai. Auf dem anderen Ende der Insel, ganz im Westen kann man den Strand von Elafonisi besuchen, der durch rosa schimmernden Sand (Muschelsplitter) und klares, türkises Wasser besticht. Wir hätten 6 Stunden mit dem Mietwagen an den Strand gebraucht, das war es uns nicht wert. Wir haben immer mal zwischendurch die Strände in der Umgebung getestet, rund um Stalis, Malia, Chersonissos und Heraklion, sowie den Strand in Mátala. In den meisten Touristenorten kann man Liegen und Schirme, inklusive WLAN und Dusche/WC für 5,- Euro für den ganzen Tag buchen. Sie sind fast immer auch an eine Bar oder ein Restaurant angeschlossen, so dass man manchmal auch Service am Strand hat. Am Strand im Schatten liegen, aufs Meer blicken und sich einen kalten Frappé oder ein frisch gezapftes Bier bringen lassen, hat schon was von Luxus. Man kann aber auch kostenlos an den Strand gehen.
Kostenlos an den Strand
Wenn man sich das Geld für die Liegen sparen möchte, hat man drei Möglichkeiten: 1. Man geht an einen öffentlichen Strandabschnitt oder sucht sich einfach eine kleine Bucht mit Kiesstrand. 2. Man bringt seinen Sonnenschirm mit und setzt sich direkt vor die ersten Liegen am Wasser. Die Urlauber in der ersten Reihe gucken blöd, den Strandwart interessiert es nicht und Poleposition hat man auch noch. Diese Taktik wenden die Einheimischen sehr erfolgreich an. 3. Man geht erst gegen 16:30 Uhr zu seinem favorisierten Strand und sucht sich die beste, bequemste Liege aus. Diese sind dann nämlich schon kostenlos verfügbar. Das hat auch noch weitere Vorteile, man verhindert zum Beispiel einen fiesen Sonnenbrand. Zudem sind kaum noch Urlauber da und man hat den Strand fast für sich allein – inklusive Sonnenuntergang. TIPP für Badenixen: Da Kretas Strände zum Teil einen sehr steinigen Einstieg ins Meer bieten, lohnt es sich zu beobachten, wo viele Menschen im Meer sind. Dieser Abschnitt ist dann meistens sehr gut zugänglich. Ansonsten bieten sich Badeschuhe an, die man fast überall für einige Taler kaufen kann.
Agios Nikolaos & Markt
Mittwochs findet immer der Wochenmarkt in Agios Nikolaos statt. Der Ort stand eh auf unserer Liste, wir mit dem öffentlichen Bus hin – genau 7 Minuten verspätet. Der Wochenmarkt besteht aus einer langen Straße, die bergab führt und kurz vorm See endet. See? Ja genau, in dieser Stadt gibt es einen kleinen See, um den sich viele Cafés und einige Mythen drängen. Der Voulismeni-See, der mit dem Meer verbunden ist, soll nämlich keinen Boden haben. Außerdem soll die Göttin Athene hier ein Bad genommen haben. Das sei mal alles so dahingestellt, Fakt ist: man kann hier gemütlich Eis essen und hat einen netten Ausblick.
Zurück zum Markt – dieser besteht im oberen Teil hauptsächlich aus Obst- , Gemüse- und Gewürzständen, weiter unten kann man dann Klimbim, Krimskrams und Kleidung auf Wühltischen erstehen. Wir wissen eigentlich gar nicht, warum Märkte so ein Faszination auf Urlauber ausüben, wahrscheinlich, weil man da ein bisschen echtes Leben mitbekommt. Wir tummeln uns auf jeden Fall selbst sehr gern auf Märkten im Ausland und bringen immer ein paar Gewürze von dort mit. Agios Nikolaus hat darüber hinaus auch einen kleinen Hafen. Von hier starten die Ausflugsfahrten zur Leprainsel Spinalonga. Die haben wir uns geschenkt, sie soll völlig von Touristen überlaufen sein und hat uns einfach nicht genug gereizt. Stattdessen buchten wir spontan eine Fahrt mit dem Submarine, einer Art Glasbodenboot mit seitlichen Fenstern.
Submarine-Tour
Die Fahrt wird bei Tripadvisor sehr gut bewertet, es wird aber darauf hingewiesen, dass man unbedingt am äußeren Fenster sitzen soll. Die Fenster liegen unter Wasser, das Boot ist wie eine Art Katamaran aufgebaut, mit Fenstern in den Kufen zu beiden Seiten. Von den innenliegenden Fenstern sieht man die gegenüberliegende Kufe, hat also keine freie Sicht und auch Fische tummeln sich hier kaum. Leider kann man nicht beeinflussen, wo man sitzt, das wird durch einen Mitarbeiter zugeteilt. Und so saß einer von uns außen, einer innen, aber auf kleinen Bänken Rücken an Rücken, so dass wir uns einfach immer umdrehen konnten und trotzdem genug zu sehen bekamen. Für Menschen mit Platzangst ist der Ausflug nicht geeignet, man sitzt schon sehr beengt. Das Ausflugsboot füttert Fische an, daher bekommt man auch relativ viele Tiere zu sehen, biologisch gut ist das Anfüttern allerdings nicht. Für uns als begeisterte Schnorchler und Taucher, die in diesem Urlaub leider aus gesundheitlichen Gründen an der Oberfläche bleiben mussten, war es trotzdem eine gute Alternative die Unterwasserwelt anzusehen. Nach 45 Minuten unter Wasser wechselt man wieder ans Deck und wird noch an einigen Luxushotels entlang gefahren. Es scheint eine Art Werbetour für die Hotels zu sein, da uns schöne Unterkünfte aber immer interessieren, fanden wir es ganz informativ. Alles in allem war es ein netter, 90-minütiger Ausflug für 18,- Euro, der uns gut gefallen hat.
Lassithi Hochebene
Die Lassithi Hochebene hatte ich von meinem letzten Kretaurlaub noch in guter Erinnerung. Wir waren damals im Mai da und es war alles saftig grün und voller roter Mohnblumen. Zudem trafen wir einige Esel an, die ich abgöttisch liebe. Dieses Mal waren leider alle Blumen verblüht und die ganze Vegetation etwas trockener. Nichts desto trotz ist die Fahrt ins Gebirge ein Erlebnis. Man windet sich steile Straßen mit atemberaubenden Abhängen hinauf und ganz plötzlich befindet man sich in etwa 900 Metern auf einer großen, grünen Ebene. Verrückt! Das Plateau ist bekannt für seine Windmühlen mit den weißen Stoffsegeln. Diese wurden früher genutzt, um die Felder zu bewässern. Heute stehen sie hauptsächlich nur noch als Touristenattraktion hier. Wir kehrten in zum Mittag in eine Taverne ein, die uns echte, griechische Küche versprach und bekamen ein sehr gutes Hähnchen und einen Schweinebraten aus dem Steinofen, mit Beilagen, griechischem Salat und Tzatziki. Natürlich mussten wir auch den Wein probieren, der in diesem Gebiet angebaut wird – Fazit: lecker!
Es hatte trotzdem ein bisschen was von Massenabfertigung, weil hier einige Reisebusse ihre Touristen abluden, aber der Platz im Garten war wirklich nett und das Essen gut – wir waren zufrieden (und leicht beschwipst). Wir fuhren einmal umd die gesamte Hochebene, während die Reiseleiterin uns Wissenswertes über Windmühlen, Weinanbau und Oliven erzählte. Fazit: Lassithi lohnt sich, wir würden aber den Mietwagen oder besser noch den öffentlichen Bus empfehlen, so hat man mehr Zeit dort (auch für den leckeren Wein).
Die Höhle von Psychro
Der griechischen Mythologie nach ist Zeus in dieser Höhle geboren worden. Die Höhle war einst eine Kultstätte der Minoer. Um in die Höhle zu gelangen, muss man ca. 200 Höhenmeter zu Fuß überwinden oder aber sich auf dem Rücken eines Esels nach oben tragen lassen. Obwohl oder grade weil ich Esel so liebe, entschieden wir uns gegen den Ritt. Es war auch nicht schön mit anzusehen, wie die Tiere in der Mittagshitze viel zu schwere Touristen über den steinigen Weg nach oben beförderten. Wir entschieden uns also für den Fußweg und kämpften uns in der Mittagshitze auf dem Serpentinweg nach oben. Dort angekommen bezahlten wir unser Ticket welches 6,- Euro kostet. Dann ging es zum großen Höhleneingang. Die Höhle selbst ist wirklich gigantisch. Lange Treppen führen ganz nach unten und wieder nach oben, man sollte also einigermaßen gut zu Fuß sein – hier hilft einem kein Esel. Die Luft war angenehm kühl und feucht und die beleuchteten Stalaktiten und Stalagmiten wirklich beeindruckend. Wir verbrachten rund 20 Minuten hier, dann kletterten wir wieder ans Tageslicht. Neben dem Höhleneingang befindet sich ein kleines Cafe, welches zu üppigen Preisen kühle Getränke, Frozen Joghurt mit Toppings und andere Snacks anbieten. Sehr pfiffig, der Laden wird von den vielen erschöpften Touristen, die den Aufstieg hinter sich gebracht haben, gern angesteuert. Nach einer kurzen Pause und einem überteuerten aber leckeren Frozen Joghurt, machten wir uns auf den Rückweg. Die Höhle ist einen Besuch wert, finden wir.
Knossos & das Archäologische Museum
Der Palast von Knossos ist in jedem Reiseführer zu finden. Er ist der größte minoische Palast auf Kreta, beziehungsweise das, was davon übrig ist. Er ist etwas 5 Kilometer von Heraklion entfernt und gut mit Shuttlebussen zu erreichen. Ich hatte ihn schon einmal auf eigene Faust erkundet und erhoffte mir diesmal viele spannende Informationen bei der geführten Tour. Da allerdings unzählige Reisegruppen durch die Ausgrabung geschoben werden und man eigentlich immer nur hinter der Gruppe herhetzt, waren wir etwas enttäuscht. Am Eingang sprechen einen auch private Führer an, vielleicht wäre das eine gute Alternative, um viel zu sehen und zu hören. Vor einem Besuch sollte man sich unbedingt gut mit Sonnencreme einschmieren, hier knallt die Sonne im Sommer wirklich erbarmungslos auf die schwitzenden Touristen nieder. In Knossos ist eigentlich außer alten Mauern und nachgemalten Wandgemälden nicht viel zu sehen – mal abgesehen davon, dass man einen guten Eindruck von der ursprünglichen Größe des Palastes bekommt.
Richtig spannend wird es, wenn man Knossos mit einem Besuch im Archäologischen Museum verknüpft. Das sollte man wirklich tun. Es gibt ein Kombiticket, bei dem das Ticket zum Museum nur 1,- Euro mehr kostet. Es ist drei Tage gültig, man kann sich also an einem Tag Knossos und am nächsten das Museum ansehen. Die echten Wandgemälde aus dem Palast, die bei den Ausgrabungen sicher gestellten Schmuckstücke, Münzen, Schüsseln und Karaffen, dazu Waffen und allerlei Werkzeuge – das alles findet man im Archäologischen Museum von Heraklion. Auch einige Modelle vom ursprünglichen Palast kann man sich ansehen. Wir haben fast 1,5 Stunden hier verbracht und fanden es wirklich ausgesprochen interessant. Unserer Meinung könnte man sich sogar Knossos sparen und nur das Museum besuchen. Es gibt nämlich noch weitere Paläste auf Kreta, die viel weniger überlaufen und genau so spannend sind. Besonders gut gefallen hat uns Phaistos.
Phaistos
Phaistos kann man gut mit einem Ausflug nach Matala verbinden, die Ausgrabung liegt liegt nur ca. 20 Autominuten von der Stadt entfernt. Phaistos ist kleiner als Knossos, aber nicht weniger spannend. Hier findet man tatsächlich auch noch originale minoischen Keramiken. Zudem sieht man viele Schriftzeichen in den Mauern. Gefunden wurde hier auch eins eine große, berühmte, mit Schriftzeichen versehene Tonscheibe. Diese ist heute ebenfalls im Archäologischen Museum in Heraklion zu finden. Anders als in Knossos waren wir Beide hier fast die einzigen Besucher. Wir konnten uns so in Ruhe alles ansehen und auch das Problem mit der Mittagshitze ließ sich lösen – es gibt hier nämlich einige Schatten spendende Pinien.
Von Phaistos aus hat man zudem einen wunderschönen Blick auf die Messara-Ebene mit ihren vielen Olivenbäumen. Wir blieben fast 90 Minuten in Phaistos und haben uns anschließend noch mit einigen Erinnerungsstücken und einem Liter Olivenöl im Shop ein. Außerdem gab es dort noch einige Snacks, Sandwiches und leckeres Eis zu erwerben – wir entschieden uns für Letzteres. Wir finden Phaistos ist auf jeden Fall einen Besuch wert und mit 9,- Euro auch einiges günstiger als Knossos.
Mátala
Mátala ist bekannt für seine Aussteiger und Hippies, die hierher gezogen sind und die alten Höhlen über dem Meer bewohnten. Übrigens sollen hier auch schon Musikgrößen wie Cat Stevens und Bob Dylan genächtigt haben. Ursprünglich wurden die Höhlen in der Steinzeit in den Felsen gehauen und später, zur Zeit der römischen Herrschaft, als Grabstätten genutzt. Heute stehen sie unter Denkmalschutz und können für eine Gebühr von 3,-Euro auf eigene Faust und Gefahr besichtigt werden. Dafür bietet sich übrigens festes Schuhwerk an – die Steine sind hier und da sehr unwegsam und rutschig. Den besten Ausblick hat man von den höheren Etagen, für die man etwas klettern muss. Die Höhlen sind aber nicht das einzige Highlight – auch der kleine Ort hat wirklich Charme. Es gibt, tolle in den Felsen gebaute Bars und viele Tavernen, mit netten Balkons über Strand und Meer. Wir haben hier relativ preiswert und gut gegessen.
Ganz besonders sehenswert ist auch die Straßenkunst in Mátala, die sich durch die ganzen Shops und Bars auf dem Gehweg schlängelt. Wir hatten viel Spaß die unterschiedlichen Motive anzuschauen. Der Strand von Mátala ist auch ganz schön, berühmter ist aber der Red Beach, den man nur durch einen 20-minütige nicht ganz unbeschwerlichen Fußmarsch erreicht. Es handelt sich übrigens um einen FKK Strand. Wir verzichteten. Wir fuhren mit dem Mietwagen nach Mátala, man kann aber von Heraklion aus auch den öffentlichen Bus nehmen. Eine Strecke kostet 8,- Euro, dauert allerdings auch fast 2 Stunden und der letzte Bus fährt schon um 17:30 Uhr zurück nach Heraklion. Wenn man früh morgens startet reicht die Zeit aber locker für einen Ausflug zu der Stadt inklusive Besichtigung der Höhlen.
Heraklion
Heraklion oder auch Iraklio ist die Hauptstadt von Kreta. Hier findet man neben dem schon vorgestellten Archäologischen Museum auch viele Geschäfte und einen großen Hafen mit einer Festung aus dem 16,. Jahrhundert. Die weiteren Sehenswürdigkeiten liegen alle in der Altstadt und sind gut fußläufig zu erreichen. Es gibt da zum Beispiel eine zweistöckige, venezianische Loggia und den Morosinibrunnen, um den sich mehrere Eiscafés die Kunden streitig machen. Dann gibt es noch eine alte Kirche zu besichtigen, die Agios-Titos-Kirche, die wir aufgrund unserer zu kurzen Hosen aber auslassen mussten. Wir schlenderten gut zwei Stunden (mit Eisbecher-Pause) durch die Stadt und besichtigten anschließend wegen der großen Hitze das kühle Museum.
Chersonissos
Für Feierwütige lohnt sich ein Ausflug nach Chersonissos oder Malia. Wir sahen uns Chersonissos mit seinen unzähligen Touristenshops zunächst tagsüber an. Wir fanden besonders einige Restaurants, die direkt am Strand lagen, ganz nett und kehrten auf einen Salat und ein Kaltgetränk ein. Ansonsten sah Chersonissos aus wie ein durchschnittlicher, griechischer Touristenort. Wir kehrten an einem anderen Tag noch einmal abends zurück, um einmal einen Blick auf das Nachtleben zu werfen. Es war uns allerdings schon nach wenigen Metern zu blöd, weil wir gefühlt mit jedem Barkeeper sprechen mussten. Sie sprangen uns aufdringlich in den Weg oder versuchten uns mit ganz plumpen Maschen von ihrem Angebot zu überzeugen. Das verdarb uns schnell die Lust und so machten wir das einzig Richtige: Wir kauften uns ein Dosenbier, kletterten über einen Zaun auf einen Felsen über dem Meer und sahen uns den Wahnsinn ganz gemütlich von Weitem an. Als wir uns auf den Rückweg zum letzten Bus machen mussten, bewaffneten wir uns wieder mit einem Dosenbier, weil wir dachten, das würde die Barkeeper abhalten. Das stellte sich als fataler Irrtum heraus, wir wurden noch vehementer angequatscht. Der letzte Bus fuhr uns um 0:40 Uhr nach Hause.
Einkaufen auf Kreta
In den unzähligen Shops auf Kreta kann man viele sinnige und unsinnige Dinge kaufen. Das übliche Touristen-Survival-Package: Sonnenbrille, Sonnenhut, Sonnencreme, Flipflops und Kühlschrankmagnet findet man hier an jeder Ecke. Natürlich kann man auch lokale Spezialitäten wie Pinienhonig, allerlei Kräutermischungen für Tzatziki, Salat oder Fleisch- und Fischgerichte, Kräutertees und natürlich Olivenöl und daraus hergestellte Pflegeprodukte erwerben. Daneben gibt es viele Töpfereien, die ihre bunt bemalten Becher, Schüsseln und andere Kunstwerke anbieten. Dann gibt es noch viele Nachbildungen kleiner antiker Figuren und Statuen. Die Preise sind günstig, es lohnt sich zwischendurch mal die Preise der Shops zu vergleichen, sie sind hier und da sehr unterschiedlich.
Fazit
Für einen ganz spontanen, sehr günstigen Urlaub konnte Kreta wirklich punkten. Die schöne Insel bietet eine gute Mischung aus Kultur, schönen Stränden, spannender Landschaft und wahnsinnig guter Küche. Das Wetter war durchgehend gut und die Menschen, die wir kennengelernt haben, sehr freundlich. Leider konnten wir nicht tauchen gehen, das holen wir beim nächsten Mal nach.