Reisen nur mit Handgepäck? Über ein verlängertes Wochenende hinaus, über einige Wochen und sogar in ganz ferne Länder? Geht das überhaupt? Ja, das geht! Und es ist ganz wunderbar, denn man spart Nerven, Kosten, blaue Flecke und noch ganz viel mehr.
Ich packe meinen Koffer und nehme mit – sehr, sehr vielen unnötigen Kram. Wirklich wahr, ich gehörte zu den Menschen, die immer nur 1/3 des Kofferinhaltes im Urlaub trugen, die aber meistens auch immer irgendwas vergessen hatten, was sie dringend benötigten. Das musste ich mir natürlich dann im Urlaub besorgen. Das wiederum kostete viel Zeit und Nerven – natürlich meistens nicht nur mich.
All das schleppte ich dann von Hotel zu Hotel, von Unterkunft zu Flughafen und wieder in die Heimat. Zu Hause türmt sich ein kleiner Berg an Dingen, die ich im Urlaub unbedingt benötigte und Kaufen musste: Tücher, Caps, Gürtel, Kleider – kaum etwas davon habe ich nach dem Urlaub nochmal getragen.
Das alles machte mir jahrelang überhaupt nichts aus, bis wir durch einen glücklichen, organisatorischen Umstand gezwungen wurden eine 18-tägige Karibikreise nur mit Handgepäck anzutreten. Wir taten dies mit sehr mulmigen Gefühl – und erlebten all die wunderbaren Vorteile, die das Reisen mit Handgepäck mit sich bringt. Seitdem reisen wir fast ausschließlich mit Handgepäck, nur unsere Tauchreisen treten wir noch schwer bepackt an.
Was das „leichte Reisen„ für uns so besonders macht, erfahrt ihr nun in unseren „Wunderbare Vorteile, wenn man mit Handgepäck reist„:
1. Man spart Zeit
Man muss nicht 3 Stunden vor Abflug am Flughafen sein. Man kann mindestens ein bis zwei Stunden später dort ankommen, je nach Fluglänge. Die gewonnene Zeit kann man ganz besonders toll nutzen, indem man sich einfach mal entspannt. Für alle, die sagen, sie sein aber nun gern drei Stunden vor Abflug am Flughafen: kann man machen und die Zeit dort ganz anders nutzen, man hat nämlich bis zum Sicherheitscheck einfach mal gar nichts zu tun. Oder essen gehen. Oder Kaffee trinken. Oder den Massagesessel ausprobieren. Oder Flugzeugen beim Start zusehen. Und das alles sehr, sehr entspannt.
2. Man muss sein Gepäck nicht aufgeben
In einer langen Schlange von gestressten Menschen zu stehen – und irgendwie sind ja die meisten Menschen vorm Abflug maßlos gestresst – macht einfach keinen Spaß. Das muss man ja schon vorm Sicherheitscheck tun, das kann man nicht umgehen. Viel nerviger sind aber die langen Schlangen vorm Check-In Schalter, wo man lange ansteht, ohne dass sich was bewegt und wo die Menschen drängeln, rempeln und schimpfen. Das kann man sich sparen, wenn man vorab online eincheckt und nur mit Handgepäck reist. Es ist wirklich herrlich!
3. Man muss viel weniger tragen
Besonders bei Rundreisen ist es so viel toller einfach den Kram, den man dabei hat einfach auf den Rücken zu schnallen und den Ort, die Unterkunft oder das Land zu wechseln. Aber auch bei Pauschalreisen fällt das Geschleppe vom Kofferband zum Bus, vom Bus zum Hotel und wieder zurück, weg. Und das macht einfach richtig Freude!
4. Man steht nicht plötzlich ohne Reisegepäck im Urlaub
Ich verstehe es ja nicht, wie das eigentlich passieren kann, dass Koffer in eine falsche Maschine gesteckt werden und man plötzlich ohne jegliches Gepäck im Urlaub steht. Und man dann entweder mehrere Tage darauf wartet oder er niemals wieder auftaucht. Das ist besonders ärgerlich, weil man ja eigentlich immer die Lieblingsklamotten im Gepäck hat. Ich selbst stand einmal bei 11 Grad Minus in Peking ohne meinen Koffer. Der war fälschlicherweise nach Afrika gereist. Asien, Afrika, kann ja mal passieren. Ich hatte mich natürlich auf die Fluggesellschaft verlassen und stand nun da ohne Mütze und Schal, ohne Pullover und natürlich auch ohne Unterwäsche für den restlichen Urlaub. So verbrachte ich den Jetlag damit, mich erstmal notdürftig für die nächsten 2-3 Tage einzukleiden – sowas passiert mir mit meinem Handgepäck nicht mehr. Das spart wieder jeder Menge Stress.
5. Man spart sich das Gerangel am Kofferband
Menschen verlieren am Kofferband einfach jeglichen Anstand. Wenn das Band anfängt sich in Bewegung zu setzen, stürmen alle direkt nach vorne. Da werden alte Menschen und kleine Kinder umgerannt. Und wenn dann der eigene Koffer scheinbar erkannt wurde, wird er vom Band gerissen und trifft all die anderen drängelnden Menschen, die es auch nicht abwarten können ihren Koffer zu bekommen und dicht gedrängt in zweiter Reihe stehen. Ich glaube, die Menschen treibt die Angst an, dass jemand anderes ihren Koffer an sich reißen könnte. Und darum wird gerangelt, gehechtet, geschubst und gebrüllt. Es ist natürlich auch etwas hinderlich, dass die meisten Koffer gleich aussehen. Darum binden viele Leute inzwischen Kofferbänder drum – die inzwischen auch alle gleich aussehen. Ein Teufelskreis! Nie wieder Kofferbandgerangel, das verspricht die Reise mit Handgepäck.
6. Man kauft viel weniger unnötigen Kram
Für Leute, die unheimlich gern unheimlich viel Shoppen im Urlaub, ist es wahrscheinlich eine Horrorvorstellung nur mit Handgepäck zu reisen. Ich persönlich habe gemerkt, dass die meisten Dinge die ich im Urlaub kaufe, danach ihren Zauber verlieren. Das trifft besonders auf Klamotten zu, die ich dort unbedingt haben wollte und Zuhause irgendwie nie mehr angezogen habe. Wir kaufen mir immer noch Klamotten und auch Mitbringsel für uns oder andere, aber eben bewusster – wir verfallen nicht mehr in einen unnötigen Kaufrausch, wir wählen bewusster aus. Noch nie hat uns aber das Handgepäck davon abgehalten irgendwas nicht mitnehmen zu können. Natürlich haben wir Rum in der Karibik gekauft oder Honig und Öl in Griechenland und unnütze Kleidung in Rom. Wir haben dann einfach eins der Handgepäckstücke als Koffer aufgegeben. Das halten sie locker aus – das ist überhaupt kein Problem!
7. Man muss nicht so viele Pflegeprodukte mitnehmen
Das sehen viele Leute bestimmt als absoluten Nachteil an – für mich ist es inzwischen ein absoluter Vorteil. Ich nehme das nötigste an Duschgel, Cremes, Kontaktlinsenmittel mit. Dafür gibt es überall kleine Fläschchen zu kaufen. Alles andere kaufe ich vor Ort, vieles braucht man nicht mal zu kaufen. In den meisten Hotels und sogar schon in vielen Airbnb Unterkünften gibt es Duschgel, Shampoo und Conditioner. Kommen wir zur Sonnencreme. Diese kostet in Touristenorten meistens wirklich mehr Geld als in Deutschland. Zumindest, wenn man in die 0815 Touristenshops läuft. Ein guter Tipp sind immer Apotheken, hier bekommt man geprüfte Produkte und das Beste: sie sind an die Sonneneinstrahlung in dem jeweiligen Land angepasst. Ein Beispiel: Sonnencreme aus Deutschland bringt in Australien nichts, außer der Haut Feuchtigkeit zu spenden. Sie ist ansonsten nutzlos. Die Sonneneinstrahlung ist dort viel stärker, darum cremen sich die Australier auch mehrmals täglich mit LSF 50 ein und lachen über die krebsroten Deutschen mit ihren Cremes mit LSF 12. Vor Ort kaufen bietet eine große Sicherheit auch wirklich das richtige Produkt aufzutragen – eure Haut wird es euch danken!
8. Man spart richtig viel Geld
Für uns ist dies natürlich einer der wichtigsten Vorteile, die das Reisen mit Handgepäck mit sich bringt. Bei den meisten Billig-Airlines ist in den „Spartarifen“ nur ein Handgepäckstück mit drin. Benötigt man mehr Gepäck muss man diesen Nachordern. Und das kostet je nach Airline gern mal zwischen 20 und 50 Euro. Grade bei einer Rundreise, wo man mehrere Flüge eingeplant hat, kommen da schnell einige Hundert Euro zusammen, die man sich getrost sparen kann.
Für uns ist das Reisen mit Handgepäck inzwischen eine ganz wundervolle Sache und wir sind dankbar, dass wir uns das damals getraut haben und so viel Positives seitdem gelernt haben. Wir reisen übrigens mit dem Cabin Max Rucksack und Rucksacktrolley, der uns rund 35,- Euro gekostet hat. Er ist für uns ein wahres Wunderwerk, ultraleicht und bietet richtig viel Platz. Selbst die Schnorchelausrüstung mit Flossen ist immer dabei. Und er hat inzwischen fast 15 Flüge durch die ganze Welt ohne Schramme überstanden, selbst wenn er aufgegeben wurde. Absolute Kaufempfehlung! Da haben wir wieder einmal richtig gespart. Wie wir auf unsere Reisen noch so sparen zeigen wir dir hier.
Und jetzt auf ins Abenteuer!